Der Bau des Einsatzzentrums an der Siemensstraße, zu dem auch die Freiwillige Feuerwehr gehört, war einst ein Pilot- und Vorzeigeprojekt. Alles unter einem Dach im Sinne der Nachbarschaftshilfe: THW, FW, BRK und Katastrophenschutz. Inzwischen ist aber ein halbes Jahrhundert vergangen. Die Gebäudlichkeiten sind in die Jahre gekommen. Repariert wurde immer nur das Nötigste, zum Beispiel Fenster, die sich selbstständig aus ihrem Rahmen verabschiedet haben.
Und auch die Einwohnerzahl samt Stadtentwicklung haben sich in dieser Zeit rasant entwickelt. Die Aufgaben sind gewachsen, der Platz nicht.
Grund genug für die Straubinger SPD-Fraktion, sich ein Bild vor Ort zu machen. Und das ist kein schönes. Stadtbrandrat Stephan Bachl kommt auch gleich auf den Punkt: „Der berühmte Eimer Farbe, den man hingestellt bekommt, reicht schon lange nicht mehr!“ Es geht auch um Schutz und Sicherheit für Freiwillige und Hauptamtliche. Kontaminierte Pressluftatmer liegen neben gereinigten, weil kein Platz ist. Es riecht, obwohl gerade kein Betrieb ist, wie in einer Räucherei. Nicht gesund. Enge auch in der Kleiderkammer und ein veraltete Sozialräume, die nicht zum Verweilen einladen. Stadtbrandinspektor Michael Schießl denkt wehmütig an die Zeiten zurück, als er Jugendgruppen ausgebildet hat, die schon zwei Stunden vorher da waren. Heute sei das anders. Sie würden pünktlich von ihren Eltern zur Ausbildung gebracht und gleich danach löse sich alles sehr schnell auf: „Man geht halt nur hin, wo man sich wohlfühlt.“
Den Dreh hat die Feuerwehr in der Partnerstadt Wels anscheinend schon raus. Der moderne Aufenthaltsbereich hat sich dort zum gesellschaftlichen Treffpunkt etabliert.
„Die Freiwilligen, 320 sind es, bilden die Basis. Und da muss das Umfeld passen“, so Bachl. Das nicht alles auf einmal saniert werden kann oder gar eine neue Feuerwache gebaut wird, ist den pragmatischen Feuerwehrlern klar. Schrittweise wolle man sich nach vorne arbeiten. Begonnen werden soll mit dem Atemschutz und der Schlauchwerkstatt. Der Plan steht. Auch seitens der Stadt. Die Feuerwehr wird nicht allein gelassen. Auch wenn hier das Bürokratiemonster mit manchmal unerklärlichen Vorschriften durch die Gänge und Hallen geistert. Wie gesagt: Der Eimer Farbe reicht schon lange nicht mehr aus!