„Die Amtssprache ist Deutsch“

SPD-Fraktion beim Gedankenaustausch mit der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland

Landsmannschaft
Statteten der SPD-Fraktion einen Besuch ab: von rechts Eduard, Emma und Tobias Neuberger sowie Lydia Rudi (Mitte).

Eduard Neuberger ist ein Energiebündel. Hochengagierter Integrator in seiner Landsmannschaft. Neuberger ist geschichtlich versiert und angekommen – in Deutschland. Inzwischen lebt er seit 22 Jahren hier, ist Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland und liebt und lebt das Ehrenamt. Zusammen mit seiner Frau Emma und vielen freiwilligen Helfern haben sie eine beachtliche Organisation in Straubing geschaffen.
Neuberger will vor allem helfen. Das war auch der Grund, warum SPD-Fraktionsvorsitzender Fritz Geisperger Neuberger eingeladen hat. Und der kommt nicht allein. Mit im Gepäck seine Frau Emma, die einige Kurse in der Landsmannschaft leitet, sein Sohn Tobias und Lydia Rudi, die in der neuen Heimat bei der Landsmannschaft eine erste Heimat gefunden hat.

Neuberger erzählt aus seinem Leben. Dass er als studierter Schauspieler Stücke auf Deutsch in ganz Russland gespielt hat, schließlich nach Deutschland kam und hier erst einmal entwurzelt schien. Die Landsmannschaft habe ihm Kraft gegeben, konstatiert Neuberger. Hier habe er Menschen mit gleichem Schicksal getroffen. Integration sei nicht leicht, aber notwendig: „Ich habe den Ankömmlingen in den Unterkünften immer wieder gesagt, dass die Amtssprache hier Deutsch ist. Diese sollen sie bitte auch benutzen.“ Der Schlüssel zur erfolgreichen Integration sei nun einmal die Sprache. Da gebe es kein Wenn und Aber, so Neuberger.
Seine Arbeit hat sich ausgezahlt. Kinder und Jugendliche erfahren in den Kursen der Landsmannschaft schulische, musikalische und kreative Förderung. Sie gehen in die Öffentlichkeit, treten bei Veranstaltungen auf und sind inzwischen fester, akzeptierter Bestandteil der Bevölkerung. Dafür gab es 2012 auch den Integrationspreis, überreicht von Regierungspräsident Heinz Grunwald. Neuberger hat auch die Zeichen der Zeit erkannt: „Wer nur im eigenen Saft brät, kommt nicht weiter.“ Er hat die Kurse geöffnet für alle Bevölkerungsgruppen. Jeder kann kommen, jeder ist willkommen.
Ob die jungen Leute mehr unter sich bleiben oder auch Freunde außerhalb der Landsmannschaft haben, will Stadtrat Ernst Moser wissen. Natürlich habe man Freunde aus der Schule, der Umgebung, wie alle anderen Jugendlichen auch, bestätigt Lydia Rudi. Offenheit ist für sie selbstverständlich. Aber die Landsmannschaft sei schon Heimat für sie, die sie auch gerne aufsuche. Und für Tobias Neuberger, den Sohn des Vorsitzenden, ist das Zugehen auf Leute ganz normal.
Die Landsmannschaft ist nichts Mystisches, kein Geheimbund, sondern ein Verein, in dem sich Gleichgesinnte treffen. Berührungsängste sind wahrlich nicht angebracht. Fritz Geisperger bedankte sich im Namen der SPD-Fraktion bei den Besuchern für das offene Gespräch. „Sprechen Sie uns an, wenn Sie Hilfe benötigen.“ Aber wer Eduard Neuberger kennt, weiß, dass er lieber selber anpackt.