„Mehr Demokratie wagen“

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Alt-Bürgermeister Hans Lohmeier (rechts) wirft einen Blick in die Urkunde zur Willy-Brandt-Medaille.

Im Jahr 1969 wurde Hans Lohmeier Jungsozialist, im Mai 1970 Mitglied der SPD. Eine lange Zeit, die Ausdauer benötigt. „Böse Zungen behaupten ja, man brauche gar eine masochistische Ader“, scherzte Bürgermeister Werner Schäfer bei seiner Laudatio auf Lohmeier.

Aufgewachsen in einem Wohnblockgebiet der Volksheim-Baugenossenschaft im Straubinger Süden erlebte Lohmeier täglich soziale Begegnungen. Er war bei der Bundeswehr („eine gewisse Ader zum Autoritären im positiven Sinn scheint geblieben zu sein“) und studierte Biologie und Chemie für das Lehramt an Gymnasien. Analytisches Denken, Urteilsvermögen, seine akribische Art des Archivierens – das alles zeichne Lohmeier bis heute aus. Von 1984 bis 2020 war Lohmeier Stadtrat, von 2008 bis 2020 dritter Bürgermeister. Persönlicher Einsatz, Prinzipientreue und zähe Hartnäckigkeit – dafür stehe Lohmeier. „Da ist nicht zuletzt ein Hans Lohmeier, der in den langen Phasen der schweren Erkrankung seiner Frau dieser treu und mit voller Hingabe zur Seite stand. Bestimmt nicht weniger wert als Mandat und Politik.“ Auch Lohmeier erhielt von den Genossen stehende Ovationen. Er sagte, Willy Brandt sei der Grund gewesen, weshalb er in die Partei eingetreten ist. Die Medaille habe daher einen großen Wert für ihn. Brandts Satz „Mehr Demokratie wagen“ seit zeitlos. „Vielmehr müssen wir unsere Demokratie wie der verteidigen, gemeinsam gegen Rechts“. Erst die 68er-Generation habe den Nationalsozialismus beendet. Heute versuchen die Rechten wieder, die Bevölkerung zu entzweien. „Wir Sozialdemokraten müssen wieder für die Demokratie kämpfen.“

Mit Erlaubnis des Straubinger Tagblatts | Straubinger Rundschau | 12.9.2022 | -Sophie Schattenkirchner -