Zum Leserbrief „Untaugliches Konzept" von Erhard Grundl und dem Bericht „Entweder hier oder gar nicht" vom 3. bzw. 4. März:
Erhard Grundl polemisiert mit deftigen Worten für die Errichtung der zweiten Eishalle im Alfred-Dick-Park und unterstellt der SPD „Irrsinn". Das kann er tun (ist ja Wahlkampf), aber nachgedacht hat er über den Vorschlag Süß nicht. Die Herren Zwickl, Süß und Böhm bringen die bekannten Argumente abermit sachlicheren Worten.
Dabei ist der einzige - aber nicht unwichtige - Dissens zwischen unseren Vorschlägen der Standort. Für die Befürworter müsste vom Alfred-Dick-Park nur „ein kleines Stück geopfert werden", unsere Simulation hat aber Erkenntnisse erbracht, die das widerlegen:
Nach Aussagen von Herrn Architekt Süß im Stadtrat ragt die neue Eishalle 41 bis 42 Meter nach Westen in den Park. Nun hat unsere Simulation gezeigt, dass das Gelände bis 42 Meter westlich des Eisstadions in die „Spielwiese" um mindestens 2,50 Meter abfällt. Das bedeutet, das Gelände muss aufgefüllt werden, um eine horizontale Fläche zu erhalten. Darauf müsste dann die neue Eishalle mit einer mittleren Höhe von rund 6,71 Meter errichtet werden. Da dies unmöglich aussieht, muss das Gelände wieder angepasst werden, das heißt sanft abfallend wieder 42 Meter weiter nach Westen neu modelliert werden - bis zum Kinderspielplatz und dem kleinen Weiher und auch nach Süden. Aber die kleinen Gehölze, die „Spielwiese" und der Fitness-Parcours wären weg.
Wir reden jetzt nicht mehr von 1300 Quadratmeter „Parkopfer", wie uns das am Anfang erzählt wurde, auch nicht mehr von 4000 Quadratmeter, wie es jetzt zugestanden wird, sondern vom Doppelten, also mindestens 8000 Quadratmeter, was rund einem Sechstel der Fläche des Alfred-Dick-Parks entspricht. Ein echter Grüner würde niemals einen derartigen Eingriff in ein Landschaftsschutzgebiet befürworten.
Ich verstehe den EHC, der eine möglichst gute Situation erreichen möchte, aber ein Stadtrat hat auch die Interessen der breiten Bevölkerung zu berücksichtigen, die auch Rechte hat, zum Beispiel auf die stadtnahe Erholungsfläche. Strau-bing hat sowieso ein deutliches Defizit an öffentlichen Grünflächen, wie Professor Grebe im „Landschaftsplan Straubing" schon 1982 feststellte.
Zum Ökologieverständnis des Herrn Grundl ist festzustellen, dass die Eisfläche unabhängig vom Standort immer die gleiche Energie verbraucht.
Will man aber die zweite Eisfläche an die Kältetechnik im Stadion anhängen (manche Fachleute meinen, das geht nicht), brauchte man sofort eine neue, deutlich größer dimensionierte Maschine und eine neue Piste im Eisstadion, das hieße, die Stadt muss sofort mehr als zwei Millionen in die Hand nehmen, die sie nicht hat.
Hans Lohmeier
Bürgermeister