Kontrovers wird der geplante Anbau des Kabinentrakts am Eisstadion momentan quer durch alle Fraktionen im Stadrat diskutiert. Weiterer Informationsbedarf bestand auch bei den Straubinger Sozialdemokraten. Deshalb hatte Fraktionsvorsitzender Peter Euler den berufsmäßigen Stadtrat Alois Lermer zu einem Gespräch eingeladen.
Der Rathausjurist gab zunächst einen Abriss über die bisherigen Maßnahmen. Die Sanierung der Piste sei mehr als notwendig gewesen und nun endgültig zufriedenstellend abgeschlossen. Statt wie früher mit 15 cm Eishöhe komme man nun mit vier cm aus. Ökologisch und ökonomisch eine deutliche Verbesserung. Wie hoch die Energieleistung letztendlich zurückgefahren werden könne, stehe noch nicht endgültig fest. Dafür fehlten die Zuschauer bei den Spielen, was sich auf die Entfeuchtung der Halle im Lüftungssystem auswirke, so Lermer.
Container sind abgewirtschaftet
Probleme bereiteten noch die Aufbereitungsräume im Eisstadion. Alles sei dort inzwischen sehr beengt. Die zweite Eisfläche hingegen sei wohl inzwischen auf die lange Bank geschoben.
Zum geplanten Anbau des Kabinentrakts konnte Lermer klare Zahlen vorlegen. Von den zurzeit sieben Kabinen, seien zwei dauerhaft durch die Tigers den EHC belegt. Drei weitere würden für Schiedsrichter und Gäste der Tigers zur Verfügung gestellt. Damit blieben nur noch zwei Kabinen zur freien Verfügung.
Die Anforderungen des Deutschen Eishockeybundes (DEB) sähen in dessen Fünf-Sterne-Programm jedoch fünf Kabinen für den Jugendarbeitsbereich vor. Dies habe man bis jetzt über Container im Außenbereich kompensiert. Diese seien jedoch abgewirtschaftet und sehr kostenintensiv. Zusätzlich entstehe das Problem, dass getrennte Duschen für Jungen und Mädchen geschaffen werden müssten. Diese spielten im U-10-Bereich ja in der gleichen Mannschaft.
Höchste Belegungszahlen aller Sportstätten
Eine Lösung der vielen Probleme müsse über kurz oder lang also her, konstatierte Lermer. So müsse unter anderem eine zusätzliche WC-Anlage an der Südseite des Stadions errichtet werden. Die Fördermittel aus dem Topf „Stützpunkt für Integration durch Sport“ würden auch einen Athletikraum und einen zusätzlichen Aufentshaltsraum schaffen, die von allen Vereinen in der Stadt genutzt werden könnten. Die Vergabe erfolge später über das Sportamt.
Bürgermeister Werner Schäfer betonte, dass das Eisstadion die höchsten Belegungszahlen aller Straubinger Sportstätten aufweise. Die Nutzung finde fast rund um die Uhr statt. Der Anteil der Tigers liege dabei nur bei rund zwölf Prozent. Dass der Ausbau zeitnah erfolgen müsse, fand Peter Euler: „Jetzt bekommen wir einen Zuschuss. Später müssen wir alles alleine tragen und haben dann nicht die funktionale und architektonische Qualität wie momentan.“ Stadtrat Bernd Vogel bat, von Seiten der Stadt darauf hinzuarbeiten, dass sich auch der Landkreis als großer Nutzer des Eisstadions finanziell am Ausbau beteiligen möge. Zu bedenken gab Peter Stranninger, dass man die Mittel doch eher in den sozialen Wohnungsbau stecken solle. Es gebe einfach zu wenig bezahlbaren Wohnraum in Straubing. Dies müsse seiner Meinung nach zuerst gelöst werden.
Obwohl die Tigers ihre Geschäftsstelle auf eigene Kosten im Erbbaurecht erstellen, die Fan-Gastronomie darüber angesiedelt wird und die Kubatur des gesamten Projekts im Laufe der Planung verkleinert wurde, blieben unter dem Strich 2,3 Millionen Euro an der Stadt hängen.
Eine Entscheidung muss fallen, die sich die SPD-Fraktion nicht leicht machen wird. Jetzt gilt es, alles Für und Wider bis zur Abstimmung im Stadtrat sachlich gegeneinander abzuwägen.
–bvo-