Kreistagsfraktion SPD/Grüne in der Klinik Bogen mit Vorstand Robert Betz (3.v.r.), Chefarzt Dr. Daller (4.v.r.), Pflegedirektor Johannes Pirner (6. v.r.), stellvertretender Vorstand Christian Schwarz (8.v.r.)
Kreistagsfraktion SPD/Grüne in der Klinik Bogen
Straubing-Bogen. Schwerpunktthema der Kreistagsfraktion bildete die Gesundheitspolitik, deshalb tagte man letzte Woche in der Klinik Bogen und erörterte mit verantwortlichen Vertretern des Krankenhauses die Situation vor Ort und darüber hinaus.
Bei einem kurzen Rundgang erläuterte Chefarzt Dr. Dionys Daller anschaulich wie das Setzen eines Herzkatheters und eine Ultraschalldiagnose funktionieren; anschließend schilderte Pflegedirektor Johannes Pirner die Vorzüge des neugeschaffenen Ambulatoriums und verwies dabei besonders auf die professionelle Betreuung, wichtige Synergieeffekte und eine Behandlung der „kurzen Wege“. Einen Einblick in die „1-Bett-Zimmer-Etage“ vermittelte der stellvertretende Vorstand der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf, Christian Schwarz. Er betonte, dass die Nachfrage groß sei und dass die Zimmer auch gegebenenfalls als Isolierstation geeignet seien.
Fraktionsvorsitzender Heinz Uekermann formulierte das Motto für das folgende Fachgespräch : „ Wie stehen die Kliniken derzeit da und wie schaut die Zukunftsperspektive aus“? „Den Herausforderungen des Gesundheitssystems mit zunehmender Spezialisierung in Medizin und Pflege stellen die Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf in enger Zusammenarbeit zwischen beiden Standorten und im Schulterschluss mit dem Landkreis Straubing-Bogen. Die Patienten profitieren von der intensiven Kooperation beider Kliniken untereinander und mit den Ärzten der Region“, sagte der Vorstand Robert Betz und „ mit insgesamt 280 Planbetten leisten die 749 Beschäftigten einen bedeutenden Beitrag zur Lebensqualität und Patientenversorgung in der Region. Das Kommunalunternehmen ist einer der größten Arbeitgeber im Landkreis Straubing-Bogen und ein wichtiger Auftraggeber für die heimische Wirtschaft. In der Diskussion blieben die Problemfelder nicht außen vor. Manche Entwicklungen bzw. gesetzliche Regelungen waren für die Fraktionsmitglieder schwer verständlich und nicht nachvollziehbar. Im Detail wurde von den Verantwortlichen die Tarifkosten-Erlöse-Schere aufgelistet, d.h. seit Jahren gibt es eine unterschiedliche Entwicklung der Tarifsteigerungen und der Gegenfinanzierung , so bleibt ein Minus von knapp einer Million Euro.
Durch den sog. „Katalogeffekt“ bekommen die Kliniken für die gleichen Leistungen, die im Jahr 2012 erbracht wurden, in 2017 mehr als eine Million € weniger als früher. In der Notfallambulanz werden jährlich rund 8 000 Patienten behandelt. Pro behandeltem Notfallpatient entsteht ein Defizit von 88 €, ergibt ein Defizit von 704 000 €. Auch wurde von Dr. Daller noch die unsinnige Mindestmengenregelung angesprochen, die zu Lasten der kleinen Häuser gehe. Als Fazit kristallisierten sich vier Kernpunkte heraus: ein Umdenken zugunsten der kleinen Kliniken, weg von der Bevorzugung der Großkliniken ist ein Appell an die große Politik; Strukturänderungen innerhalb der eigenen Häuser, dargestellt in einem 10-Jahres-Plan sollen die Zukunftsfähigkeit garantieren; regionales Denken, abgestimmte medizinische Versorgung in der Region muss das Gebot der Stunde werden und eine vertrauensvolle Informationspolitik muss das Handeln bestimmen.
Auf großes Verständnis von Seiten der Fraktion stieß der Wunsch, kommunalpolitische Rückendeckung zu geben und Kreisrätin Johanne Uekermann bekräftigte : „Was sind uns die Krankenhäuser wert, brauchen wir nicht eine gefestigte, klare Meinung fraktionsübergreifend dazu?“