Straubinger Tagblatt 09.05.2017
Derzeit stimmen über 60.000 Mitglieder über den neuen Landesvorsitzenden der BayernSPD ab. Noch bis zum 11. Mai läuft die Abstimmung per Briefwahl. Mit einem Ergebnis über die Nachfolge von Florian Pronold soll schon am übernächsten Tag gerechnet werden. Anlass genug für die Straubinger SPD über die Wahl im Rahmen einer Mitgliederversammlung zu diskutieren.
Zunächst wurden die sechs Kandidaten noch einmal von SPD-Mitgliedern vor Ort vorgestellt. Der Favorit nach Ansicht der Straubinger Genossen dürfte dabei die bisherige Generalsekretärin Natascha Kohnen sein. Fraktionsvorsitzender Peter Stranninger unterstrich bei seiner Vorstellung von Kohnen, dass ihre politischen Schwerpunkte die Arbeitsmarkt-, Integrations- sowie Familienpolitik sind. "Das deckt sich auch vollumfänglich mit unseren Arbeitsschwerpunkten im Stadtrat, wozu auch besonders die Herausforderungen zum Wohnungsbau gehören", so Stranninger.
Weitere bekannter Namen sind der Münchener Landtagsabgeordnete Florian von Brunn und der Bundestagsabgeordnete Klaus Barthel. Von Brunn hatte als erster seinen Kampf gegen Kohnen um den Vorsitz ankündigt. Katrin Stibbe, die den Politiker vorstellte: „Ein herausragender Fachpolitiker, dem ich eine solche Aufgabe gut zutraue.“ Barthel ist der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, der aber nicht mehr für den Bundestag kandidiert. Hier fragte sich der ein oder andere: „Warum tut er sich das noch mal an?“. Jedenfalls können sich beide auch in Straubing über Unterstützer und Stimmen freuen. Hauptkonkurrent scheint – jedenfalls aus Straubinger Sicht – von Brunn zu sein. Für ihn sprach sich Bürgermeister Lohmeier aus, der seine kritische Sicht auf die Kandidatin Kohnen so zusammenfasst: "Ein Neubeginn braucht neue Gesichter."
Nicht jedem sofort ein Begriff sind dann schon die weiteren drei Kandidierenden: unter ihnen Markus Käser aus der Basisbewegung „Zeit für die Mutigen“, und der Journalist Gregor Tschung. Der letzte, der seinen Hut in den Ring geschmissen hat, ist aus Straubinger Sicht aber wiederum eine Altbekannter: Uli Aschenbrenner aus dem Landkreis Straubing. Er als Niederbayer ist dabei der einzige nicht-oberbayerische Kandidat. Der Berufschullehrer hat sich nach Ansicht vieler Genossen bei den Vorstellungskonferenzen gut verkauft.
Deutlich wurde bei der Mitgliederversammlung, dass auch die vermeintlichen „Underdogs“ durchaus Stimmen von der Basis bekommen. Damit wird die Wahl umso spannender, weil es nach Ansicht von Stadtverbandsvorsitzenden Dr. Olaf Sommerfeld damit keinen Durchmarsch eines Einzelnen geben werde. Er selbst hat - anders als die meisten Mitglieder - noch nicht gewählt und schwankt zwischen Kohnen und von Brunn.
Einig war man sich in Straubing darüber, dass der neue Vorsitzende der BayernSPD unbedingt Mitglied des Bayerischen Landtag sein müsse. Schließlich soll der neue Kopf die Landtagswahl im nächsten Jahr anführen. Und auch über die Stellvertreter wurde gesprochen: Schließlich kandidiert Johanna Uekermann, die örtliche Bundestagsabgeordnete der SPD, für eben diesen Posten.