Straubinger Tagblatt 24.10.2016, S 15.
Wahlkreis Straubing-Regen stellt die Juso-Bundesvorsitzende als Bundestagskandidatin auf
Freude nach der Wahl bei (von links) Landesvorsitzendem Florian Pronold, Rita Röhrl (Unterbezirksvorsitzende Regen), MdL Bernhard Roos, Bezirksgeschäftsführerin Christine Schrock, der frisch gekürten Kandidatin Johanna Uekermann, Martin Kreutz (Kreisvorsitzender Straubing-Bogen), MdL Ruth Müller, Dr. Olaf Sommerfeld (Stadtverbandsvorsitzender) und Heinz Uekermann (Unterbezirksvorsitzender Straubing). (Foto: Wühr)
Viechtach. (wüh) Eindeutig fiel die Wahl des SPD-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Straubing-Regen aus. Bei der Bundeswahlkreiskonferenz der Sozialdemokraten am Samstagvormittag im Blossersberger Keller in Viechtach stimmten 37 der 38 Delegierten für die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann. Sie soll bei der Wahl im Herbst kommenden Jahres für den Stimmkreis antreten.
Obwohl erst 29 Jahre jung, kann die gebürtige Straubingerin bereits auf eine langjährige politische Laufbahn zurückblicken. Seit 2002 ist sie Mitglied bei den Jusos und der SPD. Seit 2013 ist sie Juso-Bundesvorsitzende und Mitglied im SPD-Parteivorstand. Auch im Landesvorstand der Bayern-SPD ist sie seit dem vergangenen Jahr. „Das Leben einfacher und gerechter machen“, hatte die studierte Politikwissenschaftlerin ihre Aufstellungsrede überschrieben.
„Warum geht es so ungerecht zu?“
Seit ihrer Schulzeit treibe sie die Frage um: „Warum geht es so ungerecht zu?“ Weil vieles in Berlin entschieden werde, bewerbe sie sich um ein Mandat im Bundestag. Sie forderte Transparenz in der Politik und dass die Menschen das Sagen haben und nicht die Wirtschaft. Deutliche Worte fand Uekermann für das „Integrationsverhinderungsgesetz“ der CSU: „Statt den Flüchtlingen die Hand zu reichen, gibt ihnen die CSU einen Tritt in den Arsch.“ Dabei verlaufe die Grenze in Deutschland nicht zwischen Inländern und Ausländern, sondern zwischen Arm und Reich.
Sie sprach sich für eine Stärkung der gesetzlichen Rente, ein Ende der „Zwei-Klassen-Medizin“, mehr Steuergerechtigkeit, flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine Mindestvergütung für Auszubildende aus. Für diese Rede erntete sie bei den Genossen viel Applaus.
Zuvor hatte SPD-Landesvorsitzender Florian Pronold vor den immer offensiver auftretenden Rechtsradikalen gewarnt. Die SPD müsse hier eine klare Haltung zeigen und eine „Stimme der Vernunft“ bleiben. Grußworte gab es außerdem von den SPD-Landtagsabgeordneten Ruth Müller und Bernhard Roos.
Müller gab der Kandidatin mit auf den Weg, sich für das Thema Frauen stark zu machen. Noch immer sei etwa deren Rentensituation unzulänglich. So erhalte eine niederbayerische Frau durchschnittlich 448 Euro Rente im Monat. Roos zeigte sich kämpferisch: „Die SPD will die Wahl gewinnen.“ Volle Unterstützung für die Kandidatin gab es vom Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes Straubing, Dr. Olaf Sommerfeld. Er nannte sie eine „engagierte Kommunal- und Bundespolitikerin.“ Sie stehe für soziale Gerechtigkeit und zeige im Kampf gegen Rechts ein klares Profil.
Regens Landrat Michael Adam gratulierte Uekermann zum „Traumergebnis“ und würdigte ihr Auftreten in den Medien, das stets „authentisch, sachkundig und angenehm“ sei.
Der SPD-Kreisvorsitzende Straubing-Bogen, Martin Kreutz, forderte einen guten Listenplatz für Johanna Uekermann.
Kreutz: Verjüngung und Geschlechtergerechtigkeit
Es gehe um Verjüngung und Geschlechtergerechtigkeit. Mit Uekermann habe der Wahlkreis eine aussichtsreiche Kandidatin. Ähnlich äußerte sich auch Irene Ilgmeier, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 60plus. Die Juso-Bundesvorsitzende sei eine Persönlichkeit, die weit über Bayern hinaus bekannt ist. Das müsse auch ein Echo auf der Liste finden. Eine entsprechende Resolution wurde von der Konferenz verabschiedet.
Neben der Kür der Bundestagskandidatin waren noch einige weitere Ämter zu besetzen. SPD-Bezirksgeschäftsführerin Christine Schrock ließ zunächst über die drei Delegierten zur Landesvertreterversammlung abstimmen. Gewählt wurden Johanna Uekermann, Dr. Olaf Sommerfeld und der Zwieseler Ortsvorsitzende Robert König.
Zu wählen war außerdem der Bundeswahlkreisvorstand, sozusagen das Wahlkampfteam. Ihm gehören, laut Abstimmung, an: die Vorsitzende Johanna Uekermann, die stellvertretenden Vorsitzenden Rita Röhrl und Heinz Uekermann, Kassier Robert Pfannenstiel, die Beisitzer Fritz Schreder, Dr. Olaf Sommerfeld, Martin Schießwohl und Irene Iglmeier, sowie die Revisoren Edith Zitt und Bernd Menacher.
Die Versammlungsleitung hatte die Regener Unterbezirksvorsitzende Rita Röhrl, die für die große Geschlossenheit dankte und diese als „gutes Startsignal“ wertete.
Das Schlusswort hatte die Kandidatin: „Ich freue mich auf den Wahlkampf. Ich will das Mandat in die Region holen!“