Straubinger Tagblatt | Straubinger Rundschau | 24.02.2016, S. 26
Landtags-SPD dankt ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern mit einem Empfang
Die Landtags-SPD hat am Montagabend einen Empfang für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer gegeben. Die Landshuter Landtagsabgeordnete Ruth Müller und Vize-Fraktionschef Uli Pfaffmann dankten dabei Helfern aus Stadt und Landkreis für ihr Engagement. Zu dem Empfang waren knapp 100 Helfer und Kommunalpolitiker der SPD in den Markmiller-Saal gekommen.
Stellvertretend für alle ehrenamtlichen Helfer hatte Ruth Müller zunächst den Straubinger evangelischen Pfarrer Dirk Hartleben und BRK-Geschäftsführer Jürgen Zosel auf die Bühne geholt. Hartleben und seine Gemeinde sind in der Betreuung von Flüchtlingen in den Unterkünften Gabelsberger Hof und Pfauenstraße engagiert, BRK-Helfer sind im Aufnahmelager Feldkirchen im Einsatz. Beide berichteten, dass der Wille zur Hilfe nach wie vor ungebrochen sei.
„Die Zahl der Helfer steigt jeden Monat um ein bis zwei, ohne Aufrufe“, sagte Hartleben. Beim Roten Kreuz sind inzwischen rund 200 Helfer engagiert. „Ich hatte ursprünglich mit 100 Interessierten gerechnet und gehofft, dass vielleicht 30 bleiben“, sagte Zosel, „und jetzt sind es 200. Straubing ist bunt, und das finde ich gigantisch.“
Die Hauptrede hielt der stellvertretende Fraktionschef der Landtags-SPD, Uli Pfaffmann. In einer emotionalen, engagierten Rede berichtet Pfarrmann von einer 500 Kilometer langen Reise auf der Balkan-Route Ende Januar und von Begegnungen mit Menschen aus den syrischen und irakischen Kriegsgebieten: „Wer die Sorgen dieser Menschen persönlich erlebt, der wird merken, dass wir Hilfe für diese Menschen brauchen und keine Sprüche.“ Mit Blick auf Bautzen sagte Pfaffmann: „Wenn wir den humanitären Weg verlassen, brauchen wir europäische Werte nicht mehr zu verteidigen, denn dann haben wir keine Werte mehr.“
Mit der nicht vorhandenen Solidarität Europas ging Pfaffmann hart ins Gericht. „Chaos und Trauerspiel“ nannte er den jüngsten EU-Gipfel, „mit welcher Kaltschnäuzigkeit Polen und Tschechien sich einfach weigern. Meine Damen und Herren, das ist nicht mein Europa.“ Als die „Gesichter Europas“ bezeichnete er „nicht die hohen Kommissare. Die Gesichter Europas sind die Ehrenamtlichen, die jeden Tag ihre Arbeit machen.“
Pfaffmann äußerte allerdings auch Verständnis für die Furcht vor einer Überforderung der Gesellschaft. Sicherheit und soziale Gerechtigkeit müssten gewährleistet sein. Wohnbau-Programme müssten umgehend gestartet werden. Die Forderung nach Integrationsbereitschaft von Flüchtlingen nannte er „berechtigt“: „Das halte ich für eine ganz wichtige Erklärung. Sonst werden wir hier die Brücke nicht bauen können.“
Für Fußball war an diesem Abend auch noch ein bisschen Platz. Pfarrer Hartleben hatte eine Fahrt mit Flüchtlingen zu 1860 München angekündigt, „denn für 1860 gibt es noch Karten“. Pfaffmann hatte seine Rede daraufhin mit „einer großen Bitte an die Fans des TSV 1860“ begonnen: „Wenn Sie demnächst in der dritten Liga spielen, halten Sie trotzdem die Treue zu diesem großartigen Verein.“ Das ist nun vergleichsweise leicht zu erfüllen. -we-