Gut Eglsee, inmitten ertragreicher Lössterrassen mit Blick auf den Bayerischen Wald und das Donautal kennt eigentlich jeder Straubinger – vom Vorbeifahren. Aber was sich genau dahinter verbirgt, erfuhren die Straubinger Sozialdemokraten bei einem Besuch auf Einladung des Gutsbesitzers Prof. Dr. Carl Christian Beckmann.
Ein landwirtschaftlicher Großbetrieb. Prof. Beckmann legt los, und schnell wird klar, dass sich hinter seiner Arbeit eine arbeitsreiche Philosophie mit Visionen und Netzwerken in alle Bereiche der Gesellschaft versteckt. Beckmann weiß alles über Landwirtschaft, steht nicht still und sucht als Ökonom stets nach neuen Ideen für Absatzmärkte in einer immer schwieriger werdenden Landwirtschaft. Braugerste, Fruchtwechsel, Gäubodenzucker, Brennerei, Imkerei, Forstwirtschaft, und, und, und…
Beckmann erzählt begeistert von seiner Familiengeschichte: 351 Mitglieder zähle die momentan, wovon er 80 Prozent kenne. Sein Ziel: 100 Prozent. Dass er aus einer innovativen Agrar-Community erwachsen ist, zeigt schon seine Modellsammlung, die die maschinelle Historie des Guts dokumentiert: Erster Dampfpflug im Gäuboden, erster Lanz-Bulldog, erster Claas Mähdrescher. Seine Vorfahren waren auch schon Vordenker, interessierte Weltenbummler, die selbst zu Zeiten unbequemen Reisens entfernte Aufenthalte, zum Beispiel in Afrika, nicht scheuten, um Neues zu sehen und, wenn möglich, auf den eigenen Betrieb zu transferieren.
Beckmann hat das im Blut. Er ist ein Macher. Er schiebt an. Er will die Landwirtschaft, die sich mehr als in einer misslichen Lage befindet, retten. Ideen hätte er genug, aber die Verantwortlichen in Gesellschaft und Politik müssten da schon mitziehen. Neben seiner Imkerei erklärt er die geplante Anlage von Blühachsen, um den Bienen genug Nahrung anzubieten. Ein überdimensionales Insektenhotel prangt an einer Scheune. Gut besucht von Wildbienen. Beckmann denkt nachhaltig, ist Naturfreund und hat Glyphosat noch nie eingesetzt, wird das auch nicht tun: „Ich will eine gläserne Landwirtschaft, die Produkte für die Region produziert. Macht er schon: Braugerste für die Karmelitenbrauerei und Weizen für die Bäckerei Steinleitner. Selbstverständlich ist das Unternehmen durch eine große Photovoltaikanlage energieautark.
Soziales Engagement ist für ihn auch selbstverständlich, als Carl V. in natürlich fünfter Generation. Seit 1891 ist das Gut im Besitz der Familie Beckmann, dokumentiert auf Tafeln an den Gebäuden des landwirtschaftlichen Komplexes. Wer dort mit dem Fahrrad oder zu Fuß durch eine der drei Eschenalleen ankommt, erfährt Vieles, zum Beispiel auch, dass Curd Jürgens hier schon in seiner kurzen Zeit als Wahlstraubinger gern gesehener Gast war. Nach einem „regionalen Bienenstich“ und einem Glas Bio-Rotwein machen sich die Sozialdemokraten wieder auf den Heimweg. Der Professor geht wieder in sein Büro, Arbeiten seiner baden-württembergischen Studenten korrigieren.