Straubinger Tagblatt | Niederbayern | 17.12.2016, S. 14
ERSCHÜTTERT
Er hat sein Möglichstes getan – davon ist Bayern-SPD-Chef Florian Pronold überzeugt. Es fällt schwer, das zu glauben, hat doch die Listenplatz-Schlappe der Juso-Bundesvorsitzenden Johanna Uekermann Teile der Landes-SPD bis in die Leistungsträger vor Ort hinunter erschüttert.
Sie ist talentiert, sympathisch und vor allem: dank ihrer Funktion als Bundeschefin der Jugendorganisation der SPD über die Freistaatsgrenzen hinaus bekannt. Johanna Uekermann ist also genau das, was die geschwächten Sozialdemokraten brauchen. Dennoch schafft man es auf Landesebene nicht, sie auf einem guten Listenplatz zu positionieren. Stattdessen lässt Landeschef Pronold es zu, dass die SPD an der Uekermann-Frage zersplittert. Die einen fühlten sich durch die Androhung einer Kampfkandidatur in die Ecke gedrängt. Die anderen sehen die schlechte Positionierung als erneuten Sieg des Regionalproporzes und ziehen ihre Konsequenzen. Der Nachwuchs bleibt erschüttert und in erster Linie mächtig angefressen zurück. Kein guter Ausgangspunkt für die Wahlen – oder eine Zusammenarbeit.
Es wäre an Florian Pronold gewesen, diese innerparteiliche Katastrophe zu verhindern. Aber vielleicht wird bei der nächsten Wahl nicht mehr die Juso-Chefin der unglückliche Verlierer, sondern der Bayern-SPD-Chef. Jessica Seidel