Am gestrigen Sonntag gegen 17.30 Uhr sind die ersten rund 120 Flüchtlinge auf dem Gelände der Gäubodenkaserne Mitterharthausen eingetroffen, teilte Bürgermeisterin und stellvertretende Landrätin Barbara Unger am späten Sonntagabend auf Tagblattanfrage mit.
Straubinger Tagblatt | Straubinger Rundschau | 21.09.2015
Bei den Flüchtlingen handle es sich in erster Linie um Familien mit Kleinkindern und junge Menschen. „Jeder von ihnen hatte nur einen kleinen Rucksack oder eine Plastiktüte dabei. Das war ihre ganze Habe“, berichtete Barbara Unger. Vom süd-westlichen Teil des Kasernengeländes sei ein Bereich für das Zeltlager abgetrennt worden. Die beiden Sporthallen wurden für die Verpflegungseinrichtungen umgebaut. In den meisten Stoffzelten gebe es Platz für sechs Betten, wobei auch manche größere Zelte aufgestellt wurden. „Es ist unglaublich, was hier innerhalb von zwei Tagen aus dem Boden gestampft wurde“, ist Barbara Unger sichtlich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter von Deutschem Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk und Bundeswehr. Soldaten aus Feldkirchen, Bogen und Regen sowie internationale Hilfskräfte aus Kanada, Norwegen, Schweden und Ungarn helfen zusammen, um das Lager für bis zu 5 000 Flüchtlinge aufzubauen. Die Zelte sind derzeit noch ohne Heizung. „Die Menschen schlafen heute Nacht im Schlafsack“, erzählte die Bürgermeisterin. Die Wege zwischen den Zelten werden mit Hilfe von Notstromaggregaten ausgeleuchtet. Im süd-östlichen Teil des Kasernengeländes werde bereits mit Hochdruck an einem Wintercamp gearbeitet, dessen Zelte mit Hilfe eines Blockheizkraftwerks beheizt werden können. Das Zeltlager sei als Wartebereich konzipiert. Flüchtlinge sollen hier für einige Tage Unterschlupf finden und dann in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden. Solange die Flüchtlingswelle anhalte, werde es dieses Lager geben, rechnet Barbara Unger mit einem langen Lagerleben. Für die Sicherheit der Flüchtlinge im Camp sorge eine Straubinger Security-Firma. Im Lauf des heutigen Montags sollen zwei Sonderzüge mit weiteren Flüchtlingen am Straubinger Hauptbahnhof eintreffen. Die Flüchtlinge werden dann mit Bussen nach Feldkirchen gebracht. Dass sie dort ohne jede Verkehrsanbindung sein werden, ist nach Ansicht von Barbara Unger kein Problem: „Die Flüchtlinge, die ich gesehen habe, machten alle einen sehr erschöpften Eindruck. Ich denke, sie müssen zuerst einmal richtig ausschlafen. Außerdem sollen sie ja zügig weitervermittelt werden.“