Straubinger Tagblatt | Straubinger Rundschau | 17.06.2016
SPD-Mitglieder der Enquete-Kommission beim Sachverständigenrat für Bioökonomie
„Bioökonomie ist eine Chance für den ländlichen Raum“, so das Resümee der Enquete-Mitglieder Dr. Christoph Rabenstein und Ruth Müller, die sich in Begleitung der Landtagsabgeordneten Johanna Werner-Muggendorfer am Freitagnachmittag von Prof. Dr. Volker Sieber und den Mitarbeitern an der Geschäftsstelle des Sachverständigenrats Bioökonomie in Bayern, Benjamin Nummert und Sebastian Kehrer, über die Aufgaben und Ziele des Sachverständigenrats informierten. Mit dabei waren Cornelia Reif vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) und Petra Penzkofer-Hagenauer als Vertreterin der SPD in Straubing.
„Wir werden im September nachfragen, was aus Ihren Ideen und Konzepten geworden ist“, versicherten die SPD-Mitglieder der Enquete-Kommission des bayerischen Landtages, um die positiven Ansätze, die ihnen dargestellt wurden, in den Abschlussbericht der Kommission, der nächstes Jahr fertig werden soll, einarbeiten zu können.
Gleichwertige Lebensbedingungen
Bayerns Bürger haben gleichwertige Lebensbedingungen als Staatsziel zu Beginn der Legislaturperiode per Volksentscheid mit überwältigender Mehrheit in die Verfassung geschrieben. Eine Enquete-Kommission im Landtag mit 13 Abgeordneten aus den Fraktionen und acht Experten hat sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv mit der Thematik befasst und will aufzeigen, wie ein Auseinanderdriften Bayerns in stärker und schwächer werdende Gebiete verhindert oder gestoppt werden kann.
Prof. Dr. Volker Sieber, Inhaber des Lehrstuhls für Chemie Biogener Rohstoffe der TU München am Wissenschaftszentrum Straubing, stellte anschließend die Mitglieder und den Auftrag des Sachverständigenrates dar. „Vor dem Hintergrund einer bayerischen Bioökonomiestrategie hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern, besetzt mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft, berufen. Der Sachverständigenrat soll Impulse für den Ausbau der Bioökonomie in Bayern setzen und Empfehlungen für die Gestaltung der Rahmenbedingungen zur erfolgreichen Umsetzung einer biobasierten Wirtschaft entwickeln“, so Prof. Dr. Sieber.
„Das nachhaltige Wirtschaften mit nachwachsenden Ressourcen muss die oberste Prämisse der Bioökonomie sein“, so Sieber weiter. Natürliche Stoffkreisläufe in allen möglichen Wirtschaftsbereichen, die nachwachsende Ressourcen wie Pflanzen, Tiere sowie Mikroorganismen und deren Produkte erzeugen, be- und verarbeiten, nutzen und damit handeln, würden angestrebt. Neben der Lebensmittel- und Futterproduktion sei die stoffliche und energetische Verwertung dabei entscheidend. Aber auch Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie, die Automobil-, Papier- und Textilwirtschaft sind maßgeblich betroffen.
In vielen Industrie- und Energiebereichen ersetzten biogene Ressourcen bereits fossile, mineralische oder metallische Rohstoffe. Die Produkte, die aus nachwachsenden Ressourcen hergestellt würden, überzeugten durch ihre Umwelt- und Gesundheitsvorteile. Sieber stellte die Bioökonomie als Chance für den ländlichen Raum dar und bekräftigte dies mit einigen Beispielen.
Seit der Aufnahme ihrer Tätigkeit haben die Ratsmitglieder ein umfangreiches Arbeitsprogramm begonnen und für drei Jahre festgelegt. Nach der Status-quo-Analyse ist die Strategiegestaltung abgeschlossen und soll demnächst dem Landwirtschaftsministerium vorgestellt werden, erklärte Prof. Dr. Sieber. Dann gehe es an die Umsetzung der ausgearbeiteten Maßnahmen, um neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe in Modellprojekten zur Serienreife weiterzuentwickeln. Ruth Müller sieht besonders den Gäuboden als mögliche Modellregion für die Bioökonomie-Projekte und freut sich auf einen positiven Impuls für ihren Betreuungslandkreis Straubing-Bogen.