Die Genossen sind startklar

29. September 2025

Als erste Partei stellte die SPD ihre Stadtratsliste für die kommende Kommunalwahl im März auf. „Mutig für Straubing“ war das Motto des Abends.

Kandidaten
Ein Teil der Kandidaten der SPD, die bei der kommenden Kommunalwahl auf deren Stadtratsliste stehen. Alle bekamen von Peter Stranninger einen roten Stadtturm mit einem Herzen, der den Einsatz für Straubing symbolisieren soll.
Foto: Thomas Heigl

Mehr und mehr Namen kommen für die Kommunalwahl am 8. März ins Spiel. Freitagabend hat die SPD als erste Partei ihre Stadtratsliste mit 40 Kandidaten aufgestellt. „Wir haben Lust auf Straubing – und Straubing hat Lust auf Zukunft“, sagte der Stadtvorsitzende der Partei Marvin Kliem. Bezahlbarer Wohnraum, eine vernünftige Innenstadtentwicklung, eine starke Infrastruktur, jungen Leuten und Studenten eine Perspektive bieten – die Themen, auf die sich die SPD fokussieren will, sind zahlreich. Die Hauptaussage für den Wahlkampf, die man schon bei der Wahl des OB-Kandidaten ausgesprochen hatte, lautete auch an diesem Abend: „Mutig für Straubing“.

„Unsere Stadt kann mehr, wir wollen kein weiter so“, sagte Kliem. Dass sich nicht nur für die Stadt etwas ändern müsse, sondern auch für die Partei selbst, wusste auch Bürgermeister Werner Schäfer, der mittlerweile seinen achten Kommunalwahlkampf angeht. Man brauche sich zwar für die Stadtratsarbeit der Fraktion in den vergangenen Jahren nicht schämen, dennoch mahnte er: „Wir sind aus den letzten Wahlen nicht gerade als Sieger hervorgegangen.“ Die Anzahl der Stadträte nannte er „überschaubar und ausbaufähig“.
40 Bürger im Alter zwischen 20 und 84 Jahren – davon 15 Frauen und 25 Männer – sollen das nun in der kommenden Kommunalwahl ändern und an Zeiten anknüpfen, in denen noch eine zweistellige Anzahl an Stadträten im Stadtrat für die SPD vertreten war. „40 Menschen, die mit ihrem Namen für eine gemeinsame Partei eintreten, sowas ist nicht mehr leicht zu finden“, sagte Bundestagsabgeordneter Johannes Schätzl, der die Wahl leitete. Eine Kommunalwahl sei die entscheidendste Wahl einer Partei, denn hier baue man das größte Vertrauen gegenüber den Bürgern auf.

Listenkandidaten, die anpacken wollen
Um die Wähler von sich zu überzeugen, setze man auf einen bunten Querschnitt der Bevölkerung. „Wir haben auf der Liste Leute aus dem öffentlichen Dienst, Geschäftsinhaber in der Innenstadt, Schreinermeister, Gärtnermeister, Selbstständige, Sozialpädagogen, eine Soldatin, Studenten, Betriebsräte und Gewerkschafter“, listete Kliem auf und betonte: „Wir haben keine Großkopferten in unserer Runde, sondern Menschen, die jeden Tag anpacken und mitten im Leben stehen.“
Genau diese bekamen im Anschluss die Gelegenheit sich und ihre Schwerpunkte kurz vorzustellen. Ein großes Thema sind die Senioren. So möchten sich unter anderem Eva Geisperger, Christa Brunner und Martina Rudolph für deren Belange, ein größeres Freizeitangebot für diese und eine stärkere Stimme für sie innerhalb der Stadt einsetzen.
Auch Jugendliche und Studenten waren für viele Kandidaten eine Herzensangelegenheit. Diese sollen eine attraktivere Stadt bekommen, die sie auch nach dem Studienabschluss zum Bleiben bewege. Bernd Vogel, Anke Niefanger („Weils nichts mehr gibt für die jungen Leute in Straubing“), Felix Schnabel und Helena Stranninger brachten etwa bei ihren Reden das Thema auf.
Inklusion und Barrierefreiheit innerhalb der Stadt waren besonders Julia Otterski, Manuel Schäfer, Johanna Kammermeier und Ralph Zimmerhansl wichtig. Sie wollen zeigen, dass auch Menschen mit Behinderungen ebenso zur Gesellschaft gehören und auch Mandate im Stadtrat übernehmen können.
Wolfgang Feldmeier machte deutlich, dass er „Farbe bekennen“ wolle und sagte: „Blau ist ein Zustand und Schwarz keine Farbe.“
Leerstände beheben und bezahlbaren Wohnraum schaffen, war bei vielen Kandidaten ebenfalls ein großes Thema. „Da fehlt es hinten und vorne“, sagte Kliem. „Es kann so nicht weitergehen“, fügte Jürgen Karbstein hinzu. Manuel Schäfer wolle in diesem Zusammenhang auch „keine weiteren planlosen Profilbauten“ in der Stadt. Michael Schötz sieht aktuell „nur noch Schuhschachteln in Straubing“ und betonte gleichzeitig seinen Schwerpunkt Architektur.
Josef Feldmaier und Christof Moser legen großen Wert auf das Handwerk. Alte Berufe, die in keinem Homeoffice erledigt werden können, müssten wieder mehr wertgeschätzt werden. Straubing könne zwar eine Wissenschafts- und Universitätsstadt sein, aber warum nicht auch mal eine Handwerksstadt, wurde hinterfragt.
„Nicht schimpfen, sondern selber aktiv werden“, möchte Christian Schwarz. Genau das betonte auch Schätzl: „Meckern allein bringt uns nicht weiter. Und deshalb sind Kommunalwahlen auch so wichtig, weil ihr persönlich den Kopf für unsere Ideen und Ziele hinhaltet“, sagte der Bundestagsabgeordnete.

Mutig, mit dem Willen zur Veränderung
Das letzte Wort des Abends hatte der Oberbürgermeisterkandidat der SPD, der vor den Augen des letzten Oberbürgermeisters der Sozialdemokraten, dem anwesenden Reinhold Perlak, noch einmal einen Appell an alle Kandidaten richtete: Peter Stranninger. Der Listenplatz 1 der Stadtratsliste, der laut Kliem „die Stadt wie seine linke Westentasche kennt“ und „genau der OB ist, den Straubing braucht“, zeigt sich mit der Aufstellung zufrieden. „Es ist eine Liste mit Kandidaten, die zukunftsorientiert sind und nach vorne schauen. Es hilft allerdings nichts, wenn man nur eine gute Liste und ein super Programm hat. Wir müssen auch raus zu den Leuten. Darum muss jeder Einzelne alles an die Bürger bringen.“
Laut Stranninger brauche es eine starke Sozialdemokratie im Stadtrat, aber auch Mut und Willen für Veränderungen. Das alles hätten die Kandidaten der Stadtratsliste vor Augen. Er schloss mit den Worten: „Jeder von uns steht für ein Thema – und alle sind Themen für Straubing.“

Text und Foto: Thomas Heigl

Mit Erlaubnis des Straubinger Tagblatts | Straubinger Rundschau | 29.09.2025 |

Die SPD-Stadtratsliste

1. Peter Stranninger, Dipl.-Betriebswirt; 2. Gertrud Gruber, Rentnerin; 3. Marvin Kliem, SPD-Stadtverbandsvorsitzender und Politikwissenschaftler; 4. Eva Geisperger, Lehrerin i.R.; 5. Bernd Vogel, Lehrer; 6. Milla Rieder, Geschäftsinhaberin; 7. Peter Euler, Lehrer i.R., Fraktionsvorsitzender; 8. Helena Stranninger, Sanitätsoffiziersanwärterin; 9. Fritz Geisperger, IfHS-Direktor a.D.; 10. Anke Niefanger Dipl. Sozialpädagogin; 11. Julian Guggeis, selbstständiger IT-Unternehmer; 12. Julia Moosbauer, Sozialpädagogin; 13. Jürgen Karbstein, Angestellter; 14. Christina Matschoss, Theaterpädagogin; 15. Ralph Zimmerhansl, stv. Vorsitzendes Behindertenbeirats; 16. Elke Köll-Jobst, Erzieherin i.R.; 17. Felix Schnabel, Student; 18. Julia Otterski, Vorsitzende Power trotz Handicap; 19. Simon Bründl, Musiklehrer; 20. Dr. Sabine Kim, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin; 21. Simon Bucher, Angestellter; 22. Brigitte Vogel, Lehrerin i.R.; 23. Michael Schötz, Dipl.-Ingenieur; 24. Elke Oberhofer, Medizinisch-technische Angestellte; 25. Markus Herrnberger, Betriebsrat Deutsche Post; 26. Christa Brunner, Rentnerin, Vorsitzende AWO-Straubing; 27. Wolfgang Feldmeier, Architekt; 28. Martina Rudolph, Angestellte BRK; 29. Christina Schwarz, Oberstudienrätin; 30. Johanna Kammermeier, Angestellte; 31. Gerd Blien, Ehrenmitglied Bandhaus und Träger der Goldenen Bürgermedaille; 32. Thomas Kammermeier, Arzt; 33. Robert Joringer, Dipl.-Kaufmann; 34. Andreas Ginglseder, Angestellter; 35. Christof Moser, Schreinermeister; 36. Patrick Praml, Informatiker; 37. Andreas Neumeier, Informatiker; 38. Josef Feldmaier, Gärtnermeister; 39. Manuel Schäfer, Lehrer; 40. Werner Schäfer, Oberstudienrat a.D., Bürgermeister.

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